Hermann (Ludwig Heinrich)
Fürst von Pückler-Muskau

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"Ein Garten im großen Stile ist eine Bildergalerie"
 
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Pückler-Muskau, Hermann Fürst von (1785-1871) Landschaftsgärtner
geboren am 30.10.


"Ein Garten im großen Stile ist eine Bildergalerie"


Graf Hermann von Pückler (Fürst ab 1822), deutscher Landbesitzer und Landschaftsgärtner, Literat und Weltenbummler, der durch seine Schlossparks Branitz und Muskau weltberühmt wurde, war eine der schillerndsten Persönlichkeiten seiner Zeit. Schon zu seinen Lebzeiten wurden zahlreiche Biographien, Artikel und Feuilletons sowie Rezensionen über seine Person und sein künstlerisches Schaffen als Schriftsteller, Garten- und Landschaftsgestalter sowie als "Reisender der Gesellschaft" verfaßt.
Geboren im Schloss zu Muskau als erstes Kind einer kaum fünfzehnjährigen Frau genoß er eine wechselhafte Schul - sowie Ausbildung zwischen 1794 und 1804: Internatsschule der Herrenhuter Brüdergemeinde in Uhyst / Spree, Pädagogium in Halle, Stadtschule Dessau, abgebrochenes Jurastudium an der Leipziger Universität und kurzer Militärdienst im Garde du Corps in Dresden (wo er sich durch zahlreiche Eskapaden den Ruf des "tollen Pückler" erwarb) , zwischenzeitliche Aufenthalte in Muskau.
1807 - 1810 machte er umfangreiche Reisen und Wanderungen: Ulm, Wien, München, Konstanz, Luzern, Mailand, Bern Genf, Lyon, Avignon, Arles, Marseille, Genua, Rom, Neapel, Venedig, Turin, Straßburg, und Paris; ein Teil der Tagebuchaufzeichnungen dieser Jahre erschienen 1835 unter dem Titel "Jugendwanderungen".
1810 und 1812 besuchte er Goethe in Weimar und sprach mit ihm über Landschaftsgärtnerei. Der Dichterfürst beurteilte seine Pläne: "Verfolgen Sie die Richtung. Sie scheinen Talent dafür zu haben".
1814 Reise nach England. Er studierte dort u. a. Stourhead, den ersten bedeutenden Landschaftsgarten überhaupt, arbeitete persönlich mit und nimmt ihn später als Vorlage für Muskau.
1815 nach dem Erbe der Standesherrschaft Muskau startete er den Aufruf "An die Bürgerschaft von Muskau" , in dem er sein seine Parkpläne verkündete. Es wird fast 30 Jahre dauern, den Park zu vollenden.
Dabei ging er nicht gerade zimperlich mit der Landschaft und den Menschen um. Ganze Dörfer mußten verschwinden, weil sie nicht in sein "Landschaftsgemälde" passten, er leitete die Lausitzer Neiße um, lege Seen an, erschaffte Hügel und Berge. Pückler entwickelte seinen eigenen Stil, obwohl vieles an große Vorbilder erinnert. Pückler machte den Garten von Anfang an der Öffentlichkeit zugänglich, bis auf den Rasen und die Blumenbeete direkt vor dem Schloß, den Pleasure Ground, arbeitete persönlich mit und war bei seinen Ideen oft sehr eigensinnig. Dabei verschuldete er sich in großem Maß.
Seit 2004 ist der Park in die Weltkulturerbe-Liste der Unesco aufgenommen worden. Im April 1945 wurde Bad Muskau zu 70 Prozent zerstört (ein kleiner sowjetischer Soldatenfriedhof am Rand des Parks erinnert an die Kämpfe) und seitdem läuft die deutsch-polnische Grenze durch Bad Muskau und den Park. Aber beide Seiten bemüht man sich seit einigen Jahren gemeinsam darum, ihm sein einstiges Aussehen wieder zu geben. 1817 heiratete er Lucie, geschiedene Gräfin Pappenheim, Tochter des preußischen Staatskanzlers Hardenberg. Häufige Berlinaufenthalte brachten ihn in intensiven Kontakt zu literarischen Kreisen (u. a. mit Rahel und Karl August Varnhagen von Ense, E.T.A. Hoffmann, Heinrich Heine, Achim und Bettina von Arnim). Seine Parkvision trieb ihn allerdings in den Ruin: er verschuldete sich in hohem Maß. Der Ausweg war eine reiche Heirat, deshalb erfolgte 1823 die Scheidung. An eine wirkliche Trennung von Lucie dachten aber beide nicht und so lebten sie weiter zusammen.
Ebenfalls 1823: Beginn der Entwurfsarbeiten für den Babelsberger Park /Posdam. 1826 Pückler brach zu seiner 2. Englandreise auf, die vor allem eine reiche Braut bringen sollte. Brachte die Englandreise auch keine reiche Frau, so begründete sie doch den Ruhm Pücklers als Schriftsteller, denn
1830 erschienen die ersten beiden Bände der "Briefe eines Verstorbenen". 1834 dann "Andeutungen über Landschaftsgärtnerei" .
1834 bis 1840 große Orientreise, Stationen u.a. Paris, Toulon, die Pyrenäen, Algerien, Tunesien, Malta, Griechenland, Kreta, Ägypten mit Reise bis Südlich Karthums, das heilige Land, Syrien und die Türkei, Rückkehr über Schwarzes Meer und Donau mit dem Schiff bis Budapest, weiter mit der Kutsche über Wien nach Muskau. 1837 kaufte er in Ägypten Machuba, die für ihn Pflegetochter, Dienerin und Geliebte war bis zu ihrem Tod 1940. Seit seiner Orientreise kleidet er sich orientalisch.
1842 Entwurfsarbeiten für den Park um das Schloß Babelsberg, dem Sitz des Prinzen von Preußen, des späteren Kaisers Wilhelm I.
1844 "Aus Mehmed Alis Reich" erscheint (3Bde.) 1845 verkaufte er Muskau- dadurch wurde er schuldenfrei - und begab sich nach Branitz. Er plante wieder einen Landschaftsgarten - den Branitzer Park.
Der Fürst-Pückler-Park Branitz , 1846-1871 vom "Gartenfürsten" gestaltet, 1888 von Gartendirektor Bleyer vollendet, gilt heute als letzter großer deutscher Landschaftspark des 19. Jahrhunderts. Er ließ etwa 100 000 Kubikmeter Erde bewegen, um seinen Park zu ,,formen". Außerdem gelang es ihm, mehrere jahrhundert alte Bäume zu verpflanzen. Einmalig in Europa - nach einigen Quellen weltweit - sind die im Westteil des Parkes gelegenen Pyramiden. Das ehemalige Gutshaus im Barockstil erhielt um 1850 nach Bauplänen von Gottfried Semper ein neues Gesicht (in den Schloßräumen ist heute das Fürst Pückler Museum untergebracht).
1851 Dritte Englandreise, über Hannover nach London zur 1. Weltausstellung.
1852 - 1868 weitere zahlreiche Reisen (1854 nach Paris, wo er sich für Napoleon III. mit der Gestaltung am Bois de Boulogne beschäftigte). 1854 verstarb seine Frau Fürstin Lucie, die zuletzt an den Rollstuhl gefesselt war. Varnhagens Nichte, die sich auch später um Pückler kümmerte, betreute sie längere Zeit. (Sie war auch die Herausgeberin der neun Bände ,,Briefwechsel und Tagebücher des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau", die 1874-1876 in Berlin erschienen und Verfasserin seiner ersten Biographie). Pückler verließ fast kopflos vor Trauer Branitz für zwei Jahre und versuchte auf Reisen seine Fassung wiederzugewinnen 1870 im Dezember erfolgte die letzte Tagebucheintragung:
Kunst ist das Höchste und Edelste im Leben,
denn es ist Schaffen zum Nutzen der Menschheit.
Nach Kräften habe ich dies mein langes Leben hindurch
im Reiche der Natur geübt". 1871 Tod des Fürsten Pückler am 4.2. Für seinen Tod hatte er entsprechende Anweisungen hinterlassen: Danach war sein Herz zunächst in einem Säurebad aufzulösen. Anschließend wünschte der Fürst in alle Ewigkeit mit seinem Park verbunden zu bleiben – und zwar in der inmitten eines Teichs aufragenden großen Pyramide, an seiner Seite die getreue Schnucke. So kam es. Die Seepyramide im Branitzer Park, der "Tumulus", ist die Begräbnisstätte Pücklers und seiner Frau Lucie. Und schließlich muß noch erwähnt werden: das Fürst - Pückler - Eis. Dese gelb-rosa-braune Eispackung (Vanille / Erdbeer / Schokolade) zwischen zwei Waffeln hat nicht erfunden, sondern ein Cottbusser Konditor - und sie nach seinem Standesherren benannt. Hier das "Originalrezept"


Quelle: http://www.garten-literatur.de/Leselaube/persoenl/pueckler_p.htm

http://www.fuerstpueckler.de
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