Hermann (Ludwig Heinrich)
Fürst von Pückler-Muskau

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Beethoven ca. 1802 und Giuletta Guicciardi.

Miniatur von Christian Horneman (im Besitz des Beethovenhauses Bonn mit freundlicher Genehmigung)


1801
Beethoven verliebt sich in eine andere Klavierschülerin und schreibt am 16. November 1801 an seinen Freund Wegeler aus Wien über Giuletta:

"...Etwas angenehmer leb ich jetzt wieder, indem ich mich mehr unter Menschen gemacht. Du kannst kaum glauben, wie öde, wie traurig ich mein Leben seit zwei Jahren zugebracht; ...
(vor zwei Jahren heiratete Josefine den Grafen Deym und frustrierte Beethoven damit ziemlich...)

wie ein Gespenst ist mir mein schwaches Gehör überall erschienen, und ich floh die Menschen, mußte Misanthrop scheinen und bin's doch so wenig. - Diese Veränderung hat ein liebes, zaubrisches Mädchen hervor gebracht, die mich liebt, und die ich liebe; es sind seit zwei Jahren wieder einige selige Augenblicke; und es ist das erste Mal, daß ich fühle, daß Heiraten glücklich machen könnte; leider ist sie nicht von meinem Stande -
(das ist ja Beethovens Grundproblem, daß er sich immer in seine Klavierschülerinnen verguckt und nie bemerkt, daß er bei nie nie zum Zuge kommen wird, weil die Mädels natürlich schon standesgemäß vergeben sind und ein armer Musikus gegen den Adel keine Chance hat - Prinzessin Caroline von Monaco hätte ja auch nie den Klavierlehrer um die Ecke geheiratet...)

und jetzt - könnte ich nun freilich nicht heiraten; - ich muß mich noch wacker herumtummeln..."
Beethoven widmet ihr die Sonate in cis-moll, die „Mondscheinsonate" - offenbar spielte sie noch nicht so gut und dieses Stück konnte sie schaffen. Alles nützt nichts, es wird nichzts aus der Hochzeit zu dem "zaubrischen Mädchen" und Beethoven bleibt ein armer Musikus.

In Bernhard Roses Film "Immortual Beloved" ist sehr schön die Szene beschrieben, bei der Giulettas Vater die Hochzeitserlaubnis davon abhängig macht, daß Beethoven nicht taub ist. Beethoven fühlt sich erpreßt und beendet die Beziehung. Historisch ist dies nicht sauber, aber immerhin eine schöne Geschichte...

1803
In diesem Jahr heiratet Giuletta den Grafen Robert von Gallenberg, beginnt eine Affäre mit einem Ballettkomponisten und zieht nach Neapel, dort findet sie schnell einen Geliebten: Fürst Pückler Muskau (der mit den Gärten und dem "Fürst-Pückler-Eis) .. Beethoven beginnt aus Frust (?) mit der Arbeit zur Oper "Leonore"/Fidelio.
(Eingeweihte kennen natürlich die Parallele zu Goethes "Werther", bei dem der Name "Leonore" für die Summe der verschlissenen weiblichen Wesen steht - den "Werther" dürfte Beethoven auch gekannt haben, nur bei ihm gibt es außerdem noch eine reale Leonore (s.o.) - ob die das Sinnbild der "ehelichen Treue" gewesen wäre, lassen wir mal offen...)

http://www.martinschlu.de/kulturgeschichte/klassik/beethoven/beethoven06.htm

http://www.fuerstpueckler.de
Fürst Pückler - Archiv - Giuletta Guicciardi/ von Martin Schlu