Tafeln
wie Fürst Pückler
Sonderangebot heute im Branitzer Schloss: Festliche Gedecke von 1850 und dazu eine gelb-rosa-braune
Eisbombe
Von Beowulf Kayse
Paradiesapfelsuppe
mit Sherrysahne, Pastete vom Birkhuhn
und als Dessert ein Sahne-Aprikosen-Eis mit Waffelgebäck
stand am 22. März 1857 zum Geburtstag des Prinzen
von Preußen auf Pücklers Schloss-Tafelkarte.
Der erlauchten Herrschaftsrunde des grünen Gartenfürsten
und Landschaftsgestalters (1785 - 1871) wurde damals ein
exzellentes Sechs- Gänge-Menü kredenzt.
So ähnlich könnte es heute zugehen. Foto: Archiv
Noch
heute schnalzen vor allem die Chronisten mit der Zunge, wenn
sie von den köstlichen Spezialitäten der legendären
Pückler'schen Tafelrunden des 19. Jahrhunderts erfahren:
Pochiertes Hechtfilet, Hammelschlegel mit
Spreewälder Gurkensauce oder Putenbraten
mit Dattelfeigensauce, Rosenkohl und Herzoginkartoffeln.
In einer einmaligen Aktion der Stiftung Fürst-Pückler-Museum
Park und Schloss Branitz kann nun am Sonnabend, dem 150. Todestag
der Fürstin Lucie, auch der Normal-Sterbliche in der
historischen Runde sitzen. Noch einmal lässt der Dresdener
Kunsthistoriker Michael Gerlach im Speisezimmer des Branitzer
Schlosses die herrschaftliche Tafel um 1850 entstehen. Zu
erleben ist die zur Pückler-Zeit übliche französische
und englische Variante. Die schmackhaften Menüs und jede
Menge Details erfährt der Besucher aus dem Tafelbuch
des Fürsten.
Wem
von all diesen festlichen Gedecken die berühmte Spucke
im Mund zusammenläuft, der kann kurzerhand zum benachbarten
Best Western Parkhotel Branitz & Spa spazieren. Hier hält
der Chefkoch die vom Fürsten sehr geschätzten Hauptgerichte
bereit Spreewälder Fischtopf oder Spargel mit
holländischer Sauce und Lachs. Und auf die Schloss-Eintrittskarte
erhält der Besucher gratis noch ein ganz besonderes Schmeckerchen:
eine gelb-rosa-braune Eisbombe ala Fürst Pückler.
Dabei ist sicher völlig unerheblich, ob die aus süßer
Sahne, Puderzucker, Erdbeerpüree, Maraschino und Kakao
hergestellte Delikatesse von einem Muskauer oder Berliner
Konditor erfunden und Pückler-Eis genannt wurde.
Service:
Fürstliche Tafel sowie Sonderführungen zum 150.
Todestag der Lucie von Pückler-Muskau am 8. Mai ab 10
Uhr im Schloss Branitz in Cottbus, Kastanienallee 11, Eintritt
3,50 Euro (mit Führung 5,50 Euro)