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Äthiopischer Diplomat auf den Spuren einer Landsfrau in Bad Muskau
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26.04.2004

Äthiopischer Diplomat auf den Spuren einer Landsfrau in Bad Muskau

Dass diplomatische Vertreter aus einem nordafrikanischen Land, aus Äthiopien, sich ausgerechnet für den Muskauer Park interessieren und sogar viel Zeit für einen Besuch aufbringen, mag auf den ersten Blick verwundern. Wer aber um den Schöpfer des Muskauer Parks, Fürst Pückler, und um seine Biografie weiß, benennt sehr schnell den Grund.

Eine afrikanische Sklavin des im 19. Jahrhundert von Arabern beherrschten Nord-Ost-Afrika erwarb Fürst Pückler auf dem Sklavenmarkt in Karthum während seiner Nordafrika- und Orientreise 1837. Als lebendes Souvenir, als Dienerin und Geliebte, und als Teil der Pücklerschen Fantasie, sich im heimatlichen Besitz mit der Exotik des Orients, der ihn so faszinierte, zu umgeben, brachte er die schwarze Sklavin, Machbuba, und möglicherweise noch weitere mit nach Muskau. Diese stammte aus Abessinien, im heutigen Äthiopien gelegen.
Bereits während der monatelangen Reise nach Muskau, die über Stationen wie Istanbul, Konstantinopel, Budapest und Wien verlief, erkrankte Machbuba schwer und starb kurz nach der Ankunft und vom Garten-Fürsten vernachlässigt 1840 in Muskau.

Aus Kenntnis dieser Geschichte weilte am 23. April 2004 der Botschafter der Republik Äthiopien, seine Exzellenz Hiruy Amanuel in der Stadt Bad Muskau und im Muskauer Park. Nach einem Besuchsprogramm im Schloß und im Park in Cottbus-Branitz suchte Botschafter Amanuel auch das Grab der Machbuba auf dem alten Evangelischen Friedhof in Bad Muskau auf. Er und seine Begleiter legten auf dem betonierten Grabhügel Rosen im Gedenken an ihre Landsfrau nieder. In Begleitung des Geschäftsführers und Parkdirektors der Stiftung „Fürst-Pückler-Park Bad Muskau“ besichtigten die äthiopischen Diplomaten anschießend den Muskauer Park, unter anderem den Ort der nicht mehr existenten Rosenvilla im heutigen Badepark, in der Machbuba ihr so kurzes Dasein in Muskau fristete.
Mit großem Interesse nahmen die Gäste die Erläuterungen zur Parkanlage und zu Pückler als ihrem Begründer auf.
Wenn im Jahr 2005 Deutschland und die Republik Äthiopien seit mittlerweile 100 Jahren diplomatische Beziehungen pflegen, so kann dies Anlass genug sein, die Kontakte fortzusetzen. Machbuba und die Legenden um sie, die Teil der Biografie eines deutschen Aristokraten im 19. Jahrhundert ist, könnten auch verbindendes Element sein, die historischen Verbindungen zwischen beiden Staaten mehr in das Blickfeld der Forschung rücken zu lassen.

Quelle: http://www.muskauer-park.de/news/archivdetail.php?ID=8

http://www.fuerstpueckler.de
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