Hermann (Ludwig Heinrich)
Fürst von Pückler-Muskau

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Machbuba
Machbuba (* ca. 1825 in Äthiopien(?), † 27. Oktober 1840 in Muskau in der Oberlausitz) war eine durch ihren Lebensweg und ihre Verbindung mit dem berühmten Parkschöpfer, Literaten und Dandy Fürst Hermann von Pückler-Muskau bis heute geschichtenumwobene Kindfrau.

Leben
Zum europäischen Gegenstand des fasziniert-empörten Klatsches machte der 52-jährige Fürst sie dadurch, dass er sie 1837 auf einem ägyptischen Sklavenmarkt als 11 bis 12-jährige kaufte. Er nahm das halbe Kind als Freigelassene auf seine Reisen bis Bagdad und Istanbul mit, lehrte sie Lesen, Schreiben und Italienisch und brachte sie nach Europa. Ihre beiderseitigen Zuneigung ist bezeugt, ihr durchaus liebevoller Briefwechsel ist teilweise erhalten. Er ließ sie auch nicht im Orient oder in Venedig zurück, sondern im Gegenteil: Mit der ihm eigenen Bedenkenlosigkeit (und auf seiner notorischen Suche nach Publicity) stellte er sie sogar am kaiserlichen Hofe in Wien vor. Seiner Absicht, sie auch mit nach Berlin zu bringen, stellte sich seine geschiedene Frau, Fürstin Lucie von Pückler-Muskau, entgegen, vermutlich weniger aus Eifersucht, als um nicht vor dem Königshof blamiert zu werden (ihr Vater war preußischer Staatskanzler gewesen). So blieb Machbuba in Muskau, einem Städtchen, in dem Pückler selber sich ungern lange aufhielt. Dort erkrankte sie an einem Lungenleiden und starb, allein, schon 1840. Ihr Muskauer Grab mit dem hohen Syenit-Stein wurde bis heute (auch in der DDR-Zeit!) von Vielen geschmückt; am 23. April 2004 besuchte es der äthiopische Botschafter. Ihr Bild (in morgenländischem Kostüm, das sie gewöhnlich trug) hängt auf Pücklers Familienschloss Branitz (bei Cottbus). Zahlreiche Geschichten über sie kursieren noch heute, so über ihren Fluchtversuch zum Fürsten nach Berlin (oder ein Suizidversuch?): "Ihre Kleider verhakten sich beim Sprung aus dem Fenster an den eisernen Fensterladenbeschlägen".


Zum 'Skandal' um Machbuba
Die skandalisierende Untertöne dieses Lebenslaufes waren im Biedermeier Gegenstand mitfühlender Betrübnis, im Vormärz anti-feudaler Kritik. Lag da nicht [1] 'Unzucht mit Minderjährigen' oder gar [2] Missbrauch als 'Lustsklavin' vor? Unabhängig von Pücklers aristokratisch-liberaler Geste, ein Mädchen aus dem Sklavenhandel zu ziehen, verbunden mit seiner Unfähigkeit, der Folge-Verantwortung zu genügen, ihr eine Lebensperspektive zu eröffnen, sind soziologisch zwei Tatsachen mit zu bedenken, ehe man sein moralisches Urteil fällt:

[1] Nach dem Verständnis nicht nur des Orients war Machbuba bereits kein "Kind" mehr, sondern zumindest auf der Schwelle zur "Frau"; auch Pücklers Mutter war als 15-jährige Komtess Callenberg gefreit worden und gebar ihn ein Jahr später.

[2] Pückler selbst hatte 1811 mit der Standesherrschaft Muskau eine Bevölkerung im Stande der "Erbuntertänigkeit" geerbt, die 1837 erst jüngst, als Muskau nach dem Wiener Kongress 1815 an Preußen gefallen war, aufgehoben worden war. (Man vergleiche die Formen der Leibeigenschaft im der Lausitz angrenzenden Polen und gar im Russischen Reich.) Pückler verstand sich - obwohl ein kosmopolitisch und fortschrittlich gesonnener Geist - durchaus auch altfeudal, als ein Lehnsherr mit Gefolge und einer Fürsorgepflicht, keinesfalls als Vertreter eines Sklaven haltenden 'kolonialen' Kapitalismus. Er war also kein 'Mädchenhändler'. Auch Machbuba dürfte das - nach ihren Briefen - nicht viel anders empfunden haben.

Den Prinzipien der Achtung der Menschenwürde muss das durchaus nicht genügen.


Quellen
Eine seriöse Machbuba-Biographie fehlt, allerdings ist ihr unseliges Geschick in den zahlreichen Pückler-Monographien (vgl. den Beitrag Hermann von Pückler-Muskau) nicht ununtersucht geblieben.


Weblinks
Fotos vom Besuch des äthopischen Botschafters am Grab

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Quelle: http://www.hochschulstellenmarkt.de/info/m/ma/machbuba.html

 

http://www.fuerstpueckler.de
Fürst Pückler - Archiv - Machbuba / geschichtenumwobene Kindfrau