Hermann Ludwig Heinrich Fürst von Pückler-Muskau
machte
sich (s)einen Namen als Abenteurer, Weltenbummler, Reiseschriftsteller
und vor allem als Gestalter künstlerischer Gärten.
Auch ein altmodisches Eis, das Halbgefrorene mit den drei
Farben, trägt seinen Namen, obwohl er nie damit etwas
zu tun hatte.Sein Leben war derart verrückt, daß
der Stoff für Bände von Legenden reicht. Einige
davon hat er selbst geschrieben, die "Briefe eines Verstorbenen"
zum Beispiel oder "Jugendwanderungen". Sein wohl
bekanntestes Werk: "Andeutungen über Landschaftsgärtnerei".
Die Welt - ein einziger großer Garten, das war sein
Traum. Doch Träume zu verwirklichen, braucht es meist
viel Geld. Davon hatte Pückler nie genug. Er liebte die
Schönheit, die Frauen, gutes Essen und - das Reisen in
ferne Länder, von denen er sich für seine künstlerischen
Gärten immer wieder inspirieren ließ. Er bereiste
Afrika und den Vorderen Orient, lernte die Kultur der alten
Ägypter kennen, liebte Griechenland und seine Philosophen.
Er tolerierte andere Kulturen wie kaum ein anderer seiner
Zeit, schöpfte aus ihnen und saugte Nachahmenswertes
in sich auf, um seine eigenen Kreationen zu entwerfen. Von
jeder Reise brachte er neue Garten-Ideen in die Lausitz mit
und setzte sie dort durch.Der 1785 auf dem Familiensitz in
Muskau geborene Sproß aus schlesischem Uradelsgeschlecht
galt als beharrlich und vielbegabt. An seinen Gestaltungsideen
hielt er ein Leben lang fest und setzte sie nach seinem Willen
Stück für Stück über große Zeiträume
um.
Seine Braut Lucie, die Tochter des preußischen Staatskanzlers
Fürst Hardenberg, unterstützte ihn dabei finanziell.
Nach der Hochzeit 1817 auf Schloß Muskau, das wegen
künftiger Arbeiten für die Gartenanlage halb demoliert
war, gab Pückler sogar die ganze Mitgift für seine
Garten-Pläne aus.
Da half auch nicht die durch den Schwiegervater betriebene
Erhebung in den Fürstenstand (1822). Die künftige
Durchlaucht Pückler einigte sich mit Gattin Lucie auf
eine formelle Scheidung und sollte sich nun in England nach
einer reichen Lady umsehen. Doch alles, was er von dieser
zweiten Englandreise zurückbrachte, waren wieder - neue
Gartenpläne. In Muskau wurde gegraben und gepflanzt,
abgeholzt und umgebaut, aufgeschüttet und geflutet. Pückler
kaufte riesige Bäume im Umland und transportierte sie
in seinen Park.
Sogar blühende Bäume verstand er umzusetzen. Seine
Kreativität, seine Konsequenz und sein Durchsetzungvermögen
verschafften ihm bei allem Augenzwinkern Respekt bis hin zum
Berliner Hofe. Und das gelang bis dato keinem Fürsten
aus der Provinz. Sogar den Berliner Baumeister Schinkel reizte
es, Pückler bei der Ausarbeitung seiner Parkideen zu
helfen. Schinkel lieferte ihm für eine große Anzahl
an Gebäuden, unter anderem für das Neue Schloß,
phantastische Entwürfe. Leider fehlte dafür immer
wieder Geld, so daß einige der Gebäude zunächst
nur aus Holz gefertigt wurden. Auf manches verzichtete Pückler
ganz. Nur von einem ließ er sich wider allen Beschränkungen
nicht abbringen: die Anlage des Parks schuf er, wie er sie
sich in den Kopf gesetzt hatte - rigoros. Dazwischen kümmerte
sich Pückler um königliche Gärten in Babelsberg,
um den Ettersberg bei Weimar, um Anwesen in Koblenz oder der
Schweiz.
1845 schließlich war Muskau nicht wiederzuerkennen.
Seine Gärten blühten, er war pleite.
Zum Glück gab es andere reiche Grafen, die ihm Muskau
abkauften. Pückler blieb nur der Rückzug nach Branitz,
das unveräußerliche Familienerbe.
Bereits 61jährig beginnt er, wieder einen seiner Träume
zu verwirklichen, nämlich hier eine neue Landschaft zu
gestalten.
Er pflanzte Blumen, Sträucher, Bäume, legte künstliche
Wasserläufe und Seen an und ließ kleine Hügel
aufwerfen. Er verstand es wie kaum ein anderer, mit einfachen
Mitteln aus der Natur, vorhandene Landschaften in eigene Kunstwerke
zu verwandeln.Als Lucie 1854 starb, hatte sie schon die Park-Grundzüge
des genialen Gartenbaukünstlers gesehen, nicht aber die
Pyramide im See mit dem Tumulus, der 1871 zu Pücklers
Grabstätte werden sollte. Kurz vor seinem Tod am 4. Februar
1871 schrieb er in sein Tagebuch: "Kunst ist das Höchste
und Edelste im Leben, denn es ist Schaffen zum Nutzen der
Menschheit. Nach Kräften habe ich dies mein langes Leben
hindurch im Reiche der Natur geübt." Zu Pücklers
indirekten Nachfahren gehört heute Graf Hermann von Pückler,
der sich für den Erhalt und die Pflege des Pückler-Parks
in Cottbus-Branitz engagiert.