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LEHNIN Wenn sie doch nur erzählen
könnte. Machbuba, die Schöne, die Geheimnisvolle,
die Geliebte des Fürst Hermann von Pückler-Muskau,
das Kind. Zehn, elf oder zwölf Jahre war Machbuba
alt, als sie Pückler im Jahre 1837 auf einem Sklavenmarkt
im Sudan entdeckte, kaufte und nach ausgedehnten Reisen
nach Muskau brachte - wo das Mädchen jämmerlich
an Tuberkulose zugrunde ging. Zu Lebzeiten hat Machbuba
die Gemüter erregt, bis heute inspiriert sie die
Kunst. 1998 hat Bildhauer Hans Scheib das Mädchen
in Bronze geformt. Das Kunstwerk ist nun in der Ausstellung
zu sehen, die am morgigen Sonntag in der Galerie am Klostersee
eröffnet wird. Neben Arbeiten Scheibs sind Werke
der Malerin Ina Lindemann ausgestellt.
Nackt steht Machbuba vor dem Besucher, nackt hat sie
der Fürst auf dem Sklavenmarkt gefunden. Der 52-jährige
Adlige soll so verzückt von dem Kind gewesen sein,
dass er dem Sklavenhändler ohne feilschen den geforderten
Preis zahlte. Pückler nahm Machbuba mit, lehrte
sie die italienische Sprache und die europäischen
Sitten. Sie entpuppte sich als gewissenhafte Verwalterin
der Reisekasse, gute Krankenpflegerin und anpassungsfähige
Geliebte. Wobei die Liebe offenbar eine recht einseitige
Sache war. Während er sie über alle Maßen
verehrte, sei ihm nicht "per amour" zugetan,
notierte Fürst Pückler einmal.
Scheib ist es gelungen, mit seiner Machbuba den Ausstellungsbesucher
zu fesseln. Dieser Gesichtsausdruck sagt mehr als 1000
Worte. Man möchte dem Mädchen so viele Fragen
stellen. ei
Der Vernissage beginnt morgen um 14 Uhr. Um 17 Uhr
wird auf dem Klostersee die Feuerskulptur entzündet.
(Brandenburg/Havel)
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